Vorab möchte ich anmerken, das die folgenden Ausführungen unsere persönlichen Erfahrungen wieder spiegeln und keinesfalls als „Allgemeingültig“ anzusehen sind.
Haltung :
Unsere Hunde leben mit uns gemeinsam und werden räumlich nicht begrenzt. Wir gehen mit unseren Hunden 3mal am Tag raus, Zwei kleine Gänge zum Lösen und ein großer Spaziergang von ca. zwei Stunden. Bei diesem haben sie Gelegenheit miteinander zu toben und das eben nicht nur im eigenen Garten! Ich gebe zu, mehrere Hunde zu haben ist von Vorteil, da sie sich so viel miteinander beschäftigen und sich auch gegenseitig erziehen.
Mittlerweile haben wir auch eine nette Hundetruppe mit denen wir laufen und je nachdem mit oder ohne Leine, falls ein paar Krawallschachteln dabei sind.
Von Außenhaltung des Kuvasz ist streng abzuraten, denn was kann schlimmer sein, als einem Kuvasz sein Rudel zu nehmen!? Unsere Hunde sind Familienmitglieder und so leben sie auch mit uns zusammen !!!
Abends sind sie ausgelastet und genießen Streicheleinheiten auf dem Sofa.
Achja, noch ein Wort zur Fütterung. Unsere Hunde werden gebarft (Biologisches Artgerechtes Rohes Futter). Meine Futterkosten belaufen sich auf etwa 50,-€ pro Hund und Monat.
Pflege :
Ich bürste meine Hunde ein mal die Woche und halte bei der Fellpflege gleich Ausschau nach Parasiten, wie Flöhe oder Zecken. Bei meinen Hunden ist es nötig die Krallen regelmäßig zu kürzen und natürlich auch die Ohren zu kontrollieren und zu reinigen.
Einmal im Jahr werden sie auch gebadet, weil sie einfach viel Hautfett produzieren, sich dann auch so anfühlen und man beim durch kraulen gleich ganz graue Finger bekommt.
Das war es auch schon, ich finde die Pflege eines Kuvasz schon sehr einfach und leicht.
Erziehung :
Die Erziehung des Kuvasz ist ein schwieriges Thema und es gibt leider auch kein Grundrezept.
Wer von seinem Hund absolutes Gehorsam erwartet, sollte von der Rasse Kuvasz Abstand halten. Dieser Hund verfügt nicht über eine 100%ige Unterordnungsbereitschaft, wie manch andere Rasse.
Ein Kuvasz ist ein sehr selbstständiger Hund, dessen Eigenschaften man kennen und respektieren muß, um positiv auf sein Verhalten einwirken zu können. Diese Eigenschaften sollte man sich bei der Erziehung zu Nutze machen, wie zum Beispiel die unermeßliche Neugier. Einige Kuvasz sind auch sehr verfressen und dadurch gut mit Leckelis zu motivieren.
Unerläßlich bei der Erziehung sind Liebe, Geduld, Ausdauer und Behaarlichkeit. Sobald der Hund merkt, das er seinen Besitzern auf der Nase rum tanzen kann, wird er dies auch tun und versuchen das Sagen zu übernehmen, ohne gleich die Weltherrschaft an sich zu reißen 😉 Damit möchte ich nicht ausdrücken, das man den Kuvasz „klein“ halten sollte, geschweige denn Härte und Gewalt anwenden muß. Ganz im Gegenteil, auf Härte reagiert der Kuvasz nur stur und wird sich früher oder später zur Wehr setzen. Trotzdem muss man seinem Hund von Anfang an Grenzen setzen, um ihm später größtmögliche Freiheiten zu ermöglichen.
Dazu muß man sich selbst erst mal Ziele stecken.Was erwarte ich von meinem Hund ? Was ist machbar und wie kann ich es umsetzen?
Wenn man sich darüber im Klaren ist, kann man Strategien entwickeln und los legen.
Meiner Meinung nach, beginnt die Erziehung schon beim Züchter. Dieser legt den Grundstein für seine Weiterentwicklung. Das beinhaltet die Sozialisierung unter den Welpen und Maßregelungen anderer vierbeiniger Rudelmitglieder, wie der Mutterhündin. Weiterhin sollte der Züchter darauf achten, den Welpen nicht alles durch gehen zu lassen. Welpen wollen ihre Grenzen austesten, nur so können sie lernen. Das fängt an beim Zwicken in die Hosenbeine und hört beim Beißen in die Hände auf, wenn man sie gegen ihren Willen fest hält. Solch ein Verhalten sollte unterbunden werden und zwar durch einen Schmerzlaut oder durch schlichtes Zurückkneifen. Das hört sich komisch an, ist aber sehr wirkungsvoll. So merkt der Kuvaszwelpe, das Beißen weh tut und wird es unterlassen, da er selbst auch nicht mehr gebissen werden will. Auf keinen Fall darf man ihn im Nacken packen und schütteln, in der Natur wird das nur gemacht um Beute zu töten (totschütteln) !!! Leider hält sich dieses Ammenmärchen bis zum heutigen Tage genauso wie es viele Menschen gibt die meinen, das ihr Welpe so etwas wie „Welpenschutz“ hat. Wieder falsch, „Welpenschutz“ gibt es nur im eigenen Rudel, nicht unter fremden Hunden!!!
Wichtig ist auch die Prägung durch den Züchter. Der Welpe sollte, so früh wie möglich, fremde Menschen jeden Alters und Geschlechts kennenlernen können und einfach am Familienleben und Alltag teil nehmen. Mit allem was dazu gehört, Fernseher, Haartrockner, Staubsauger, Musik, Küchengeräte, wildes oder auch mal lautes Gerede seiner Menschen. So erhält der Neubesitzer einen aufgeschlossenen Welpen, der ihm die Erziehung leichter machen wird, als ein Welpe, der durch mangelnde Erfahrungen erst einmal scheu und ängstlich reagiert.
Nun liegt es am Neubesitzer, das Potential seines Welpen zu fördern und zu nutzen.
Wichtig ist anzumerken, das dem Welpen nichts erlaubt wird, was er als erwachsener Hund nicht tun darf. Beispielsweise im Bett schlafen. Nach dem Motto: Er ist doch noch so klein und hilflos. Auch als erwachsener Kuvasz wird er nun im Bett schlafen wollen und das könnte eng werden. Der Hund würde nicht verstehen, warum er nun nicht mehr im Bett schlafen darf.
Unsere Weißen sind bestimmt nicht perfekt erzogen, aber für unseren Hausgebrauch reicht es. Sie kennen alle wichtigen Kommandos, wie Hier, Sitz, Platz, Bleib, Aus und Nein. Sie führen unsere Anliegen nicht immer aus und man sollte immer wieder mit ihnen arbeiten, aber gerade das macht den Kuvasz aus.
Eine Basis aus Verständnis und Vertrauen sind der beste Grundstein für eine gute Beziehung! Ohne dieses Fundament, wird es schwer…….
Bieten Sie ihrem Hund immer Schutz, wenn es nötig ist, auch wenn er nicht mehr klein ist. Nichts zeugt mehr von einer guten Bindung, als das der Hund bei seinem Menschen Hilfe sucht, also enttäuschen Sie ihn bitte nicht.
Bei eventuellen Fragen bin ich gern bereit zu helfen, sofern ich kann. Eine Mail oder Anruf genügt und ich werde mein Bestes geben. Ansonsten kann man sich auch an Hundeschulen oder Hundeausbildungsplätze wenden.
Hier ist allerdings Vorsicht geboten, da viele Hundeausbilder meinen, ein Kuvasz ist auch nur ein Hund. Das ist er nicht und um ihm 100%iges Gehorsam abzuverlangen, müßte man seinen Willen brechen und so ein Kuvasz wäre nur noch bedauernswert.