alles Texte von Hundetrainern, die ich einfach lesenswert finde
Wir stammen von Bäumen, Hunde besuchen uns dort
Durch den Beitrag bei Tiere suchen ein Zuhause ist es gerade wieder lauter, das Thema Gewalt und Grenzen setzen, nur positiv arbeiten usw. usf..
Gestern las ich dann von einer Hundetrainerin diesen Satz:“ Wir leben mit einem Wesen zusammen, welches uns mehr liebt als uns je ein Mensch auch nur annähernd lieben wird, und welches eine völlig andere Sprache spricht als wir.
“Hier wird weiterhin ein gesprochenes „NEIN“ und schon der Griff ins Halsband ohne vorherige Ankündigung als Gewalt deklariert. Man möchte seinem Freund ja nicht erschrecken.Als erstes fällt mir dazu ein, dass ein Freund aber auch gehen kann, wenn wir ihn ankotzen. Das ein Partner sich trennen kann. Der Hund aber nicht. In dem wir ihn kaufen, adoptieren, in unser Leben holen zwängen wir uns auf – PUNKT. Der Hund hat keine Wahlmöglichkeit, mehr Zwang geht an sich nicht. Gerade Welpen wollen alles, aber nicht von ihren Müttern getrennt werden, auch nicht mit 12 Wochen. Ist diese Doppelmoral bewusst? Ist das dann also der Grund immer nett sein zu wollen, weil man sich deswegen schon so schlecht fühlt? Und geht das, dieses immer nett sein? Also kann man das als Mensch, oder blendet man die menschlichen Momente einfach aus, wenn man im Auto mal eklig ne Ampel anpflaumt? Man meint dann ja nicht den Hund, woher weiß er das? Sollte ich einen Hund in der Sozialisation nicht genau auf das vorbereiten? Den Menschen an sich? Es hängt nicht von meiner Vorstellung von Liebe ab, ob mein Gegenüber etwas als Gewalt empfindet, sondern von seiner Persönlichkeit und wie ich diese, nachdem ich mich aufgezwungen habe, sich entwickeln lasse. Eine Ideologie die andere Menschen und ja auch Hunde ausgrenzt, weil sie so sind, wie sie sind, als einziger Akt der Freundschaft und Liebe zu verkaufen, finde ich wirklich wirklich schlimm. Weil es vor einem eines schafft „schlechte Gewissen“, Hilflosigkeit und das Gefühl nicht richtig zu sein im Menschen und sicherlich auch im ein oder anderen Hund, der vor Frust die Decke hoch geht, weil er tatsächlich Lust hat auf Konflikte, nicht weil er böse oder traumatisiert, sondern so ne Type ist. Diese Mensch Hund Gespanne werden von den meisten Trainern dieser Ideologie schnell alleine gelassen, oder abgeschoben. Auch hier würde ich mir Reflektion wünschen. Dieser Hund passt nicht zu meinen Trainingsansätzen, ich leite sie weiter zu xy. Leider hört sich das meistens so an: Ich kann Ihnen nicht helfen, ihr Hund ist gestört, hat einen Deprivationsschaden, sie haben schon alles falsch gemacht. (Reale Beispiele)Liebe wertet NICHT. Wenn Hunde uns also mehr lieben, als es ein Mensch tun könnte, dann sollten wir doch zunächst mal anschauen, was der Hund sich wünscht und nicht unsere moralischen Werte ihm überstülpen, die er nunmal gar nicht hat. JA, er empfindet Trauer, Schmerz, Freude, wie wir. Ich empfinde aber zum Beispiel gar keine Freude, wenn ich solche Texte lese, was stimmt nur mit mir nicht. Und so empfinden auch Hunde zu unterschiedlichen Situationen anders. Psychopathen, Soziopathen und Sadisten schließe ich jetzt übrigens aus meiner weiteren Sichtweise aus.Und so empfinden auch Hunde zu unterschiedlichen Situationen anders, und auch in dieser Welt gibt es tatsächliche Täter, so geboren, so gemacht, who knows.Menschen, die Hilfe bei einem Hundetrainer suchen, wollen in der Regel dem Hund GUTES. Sie wollen, dass er glücklich und das Leben harmonisch ist. Nochmal Hunde werten Verhalten nicht, sie beobachten es und lernen daraus. Sie sind hochsozialkompetent, die einen mehr die anderen weniger. Es gibt schlaue und stumpfe. Es gibt Hunde bei denen ist ein Blick schon Druck genug und welche die finden es mega witzig, wenn man sie mit dem Knie bufft. Abhängig ist dies von der geschaffenen Atmosphäre und Bezieheungsqualität, nicht von dem, was eine Ideologie gerne weiß machen möchte.Für mich ist es sehr weit entfernt von Liebe, wenn eine Ideologie Menschen das Gefühl gibt, nicht richtig zu sein, oder alles falsch zu machen, übrigens egal welcher Richtung. Denn da beginnt für mich Gewalt, wenn jemand sich nicht ausdrücken darf, aus Angst, dass er dann verurteilt wird. Ich möchte Menschen also darin schulen, sich bewusst am Hund wahrzunehmen, zu fühlen und zu durchschauen, was da ist. Liebevoll und milde mit sich zu sein, um dann diszipliniert Ziele zu verfolgen, gemeinsam mit dem Hund, dem man ihm nächsten Schritt genauso gut kennenlernt, wie sich selbst. Eben es so tut, wie Hunde es tun.Ein Beispiel von gestern. Wir legen Futter zwischen unsere Füße und haben vorher in uns klar gemacht, dass ist jetzt meins, ich will das behalten. Der Hund frisst es. Was macht das mit uns? Und finden wir das Gefühl „es ist meins“ überhaupt in uns.Die Kundin sagt mir, dass sie das nicht findet und wenn sie solche Übungen gemacht hat, dann hat sie das dem Hund mit einem Geräusch vorher angekündigt, daran ist gar nix falsch, es bringt nur eben auch gar nicht das, was man sich wünscht. Es ist ein Trick, der Hund wartet, weil es ein OK gibt, nicht weil er versteht, dass man jetzt etwas nicht möchte, weil man es beansprucht, wie Hunde es untereinander nunmal tun. Natürlich wissen Hunde, dass wir keine Hunde sind, das ändert aber nix daran, dass sie es nunmal sind und ihr Denken und Wahrnehmen sich eben nicht menschlich verändert. Es ist also nur fair sich in sie hineinzuversetzen, anstatt von ihnen zu verlangen menschlicher zu werden; eine Moral zu entwickeln. Dies führt früher oder später zu großen Enttäuschungen, wenn sich der Hund dann doch wie ein Hund benimmt. (Tötet Nachbars Katze, beißt, weil man ihm was wegnehmen möchte, aus Angst um ihn)Weiter im Beispiel. Wenn die Kundin dieses Gefühl doch nicht findet, dann sollte sie solche Übungen auch einfach nicht machen, wenn es ihr partout nicht wichtig ist. Während sie das Futter in der Hand hielt stupste der Hund sie mehrmals an. Mich macht das total assig. Ich würde mir sowas immer verbitten, von jedem in meinem Umfeld. Wenn ich ein Eis in der Hand habe brauche ich niemanden, der in meiner Nähe mit langer Zunge steht und ständig andeutet, er wolle mal lecken. DAS BIN ICH. SIE FAND DAS LUSTIG! UND DAS IST GUT SO!!!Mein Job ist es nun eben nicht ihr meine Gefühle dazu aufzudrücken oder ihr einzureden, dass der Hund keinen Respekt habe, oder sie ein Signal konditionieren müsse. Mein Job ist es zu schauen, ob Hund und Mensch ein Ziel erreichen könnten und wie wir einen Weg dahin finden, der BEIDEN gerecht wird. Ich habe sie zu begleiten, BEIDE!Davor war ich bei einem Welpen, der vom Mann, wenn er völlig überdreht im Nacken geschüttelt wird, bis er schreit. UND dann, Rasse gibt es her, Anlauf nimmt und weiter macht mit seinen Milchzähnchen. Jupp, Gewalt erzeugt Gegengewalt. Der Hund ist dabei aber gar nicht AGGRO, der Mensch schon. Die Welpin hat einen riesigen Spaß daran, dass er sie nicht kriegt. Zwickt und beißt immer doller… Hunde werten NICHT. Die hat jetzt nicht Angst vor dem, sondern hat Lust. Ich erkläre also, dass er damit nicht weit kommen wird. Ich beschimpfe dort keinen als Tierquäler oder altbacken. Er war hilflos, wusste sich sonst nicht zu helfen, er war total authentisch, der Hund auch. Ich erkläre ihm seinen Hund, die Genetik, dass er nicht respektlos ist und wie man mit ganz wenig Druck ganz viel bekommt. Bei diesem Hund reichte in die Hände klatschen und ein Räuspern. Dabei ruhig bleiben, nicht so viel inneren Druck haben, sich nicht angegriffen fühlen. Der Mensch wird daran arbeiten, weil er verstanden hat, weil er es gefühlt hat. UND natürlich haben wir angefangen Verhalten zu verstärken, welches uns nützlich ist, über Spielzeug, Futter, Lob.Mein Job ist es nicht zu verurteilen. Mein Job ist es, etwas zusammen zu führen, wovon nur eine Partei das Recht hatte zu wählen, ob er so leben möchte. Diese Partei wurde aber auch hochanpassungsfähig gezüchtet. Es ist ein von Menschen gemachtes Tier! Wir sollten unsere Verantwortung Ernst nehmen, wenn wir ihnen diese übermenschliche Liebe andichten, dann bitte die, die bedingungslos ist. Die sagt: Ich sehe Dich. Ich sehe deine Mühen.Du bist genug für mich.Die auch fragt: Siehst du mich? Siehst du meine Mühen? Bin ich genug für Dich?Ich glaube, dass es für Hunde sehr viel anstrengender ist, wenn der Mensch ständig denkt und sich selber scheiße findet, als wenn er seiner Wut mal angemessen Luft macht. Sich gegenseitig in seinen Schwächen aushalten, macht eine Beziehung qualitativ hochwertig. Hunde können das!Und wenn sich beide Parteien erkannt haben, dann gibt es Grenzen, dann gibt es Wünsche, die nicht erfüllt werden, wenn man nichts verändert. Grenzen sind da um auf ihnen zu balancieren, sich in ihnen zu entwickeln. Hunde sind dafür tatsächlich so viel geiler als Menschen, weil sie jeden Tag aufwachen und JA zu sich selber sagen. Sie eben unmoralisch sind, lustvolle Abenteurer. Wir können sie mit auf unseren Baum nehmen oder mit ihnen in der Erde buddeln. Löst Euch von den Ideologien anderer und erschafft eure eigene.Natürlich gibt es die Menschen, die Hunde treten, sie würgen und quälen, denen möchte ich keine Plattform bieten. Ich hatte aber tatsächlich selten so jemandem im Training. Diese Menschen sind meist sehr verloren und besitzen auch für sich so wenig Mitgefühl, wie ihrem Hund gegenüber. Sie werden es nicht schaffen Hilfe anzunehmen und dafür haben wir dann ein Tierschutzgesetz und ausführende Ämter. Diese Menschen mit blockenden Hundetrainern gleichzusetzen lehne ich aber grundsätzlich ab. Ebenso begrüße ich die Meinung von reflektierten Positivlern, die die Grenzen ihrer Methodik akzeptieren. So kann ein fantastisches Miteinander enstehen. Meine Hoffnung stirbt mit mir und meine innere Grenze dahingehend ist noch lange nicht weit genug. Fortschritt, keine Perfektion
Verfasser: Nanette Will
Gedanken zum Thema „Leinenaggression“
„Du gibst ihm nicht genug Sicherheit.“
„Du lässt nicht genug Distanz zwischen Dir und dem Hund, dein Training ist nicht effektiv.“
„Du lobst im falschen Moment“
„Dein Hund vertraut Dir nicht.“
„Du bist nicht gut genug“
All diese Sätze tun weh. Sie geben uns das Gefühl es nicht hinzubekommen.
Klappspaten zu sein. Also suchen wir weiter, nach der Antwort auf: Wie mache ich den Hund neben mir sicher. Wie mache ich mich zum Anführer. usw.usf.
Immer willst du etwas werden, anstatt zu sein. Hunde wollen SEIN. Und Hunde denken, wie Hunde. Sie machen sich keinen Kopp, wie jemand aussieht der führt. Wenn jemand Führung IST, dann werden sie sich anschließen. Man muss sie nicht überzeugen. Wenn du sicher BIST, dann glauben sie dir und fühlen sich sicher. Sie überprüfen selten Fakten, da sind sie uns Menschen ähnlich. Was also, wenn die Leinenaggression deines Hundes sagt, dass er dir sehr vertraut, dass er sich durch dich stark genug fühlt dem anderen zu sagen, dass das euer Terrain ist. Was wenn eure Beziehung so gut ist, dass ein Körperblocken für ihn Intimität bedeutet und eben nicht „lass das“.
Hunde sind ihrem sozialen Umfeld sehr schnell loyal, ohne zu hinterfragen. Jeder Mehrhundehalter kennt die Gruppendynamik.
Was also, wenn dein Hund glaubt, dass deine Wut auf ihn, nicht ihm gilt, sondern dem Gegenüber. Er glaubt, du unterstützt ihn, hinterfragst nicht. Du bist der „Wingman“ den er immer wollte.
Bierbuddies for life.Und nun fühlst du dich nicht mehr unfähig und hilflos, sondern geliebt. Aus dieser Ruhe und dem DU sein, erklärt du, dass das unerwünschtes Verhalten darstellt. Ihr beruhigt euch. Tut was anderes. Werdet neutral.
Dabei benötigst du Selbsterkenntnis. Wenn DICH da draußen in der Welt jeder dritte aufregt und du schnell Puls hast, tja, warum sollte dein Hund besser sein?!Wenn du dich für Lieschen Müllers Hund verantwortlich fühlst, tja, warum sollte dein Hund besser sein?!Hunde lernen am Vorbild. Hunde lernen an inneren Bildern. Es kann alles mit Euch stimmen, das Gefühl sicher zu sein, sogar zu glauben, dass du der Entscheidungsträger bist. Er weiß nur nicht, dass du genau DAS nicht willst, weil du es so sehr vermeidest und es nicht besser kannst. „Werde der Mensch am Hund, der du sein möchtest.“ Ich möchte euch ermutigen selber zu forschen, wenn ich es in die eine Richtung interpretieren kann, dann probiert auch alle anderen und schaut, welche am lautesten JA sagt. Dann forscht weiter, reflektiert, findet eure Antworten.
Verfasser: Nanette Will
Hunde gehen NICHT spazieren.
Weil ich gerade vermehrt Videosequenzen sehe von Spaziergängen, in denen Hunde an 5-20 Meter Leinen gestresst, nervös ihre Runden drehen, oder zwischen Halter und Leinenende hin und her rennen, davor Dauerziehen ein Thema war, möchte ich Thementitel verdeutlichen.
Hunde wollen nicht raus um Zeit in der Natur zu verbringen. Auch wenn der Hund sich fast überschlägt, wenn DU die Leine nimmst, er freut sich nicht auf Gassi.
Hunde bewegen sich wegen drei Dingen: Fressen, Fortpflanzung, sicheren Raum in dem er fressen und sich fortpflanzen kann.
Sie gehen nicht daten, sie chillen nicht mit Homies und sie verabredet sich nicht mit Besties, um zu klönen.
Sie sind Hunde. Die wenigsten wurden gezüchtet um eigenständig viele Entscheidungen im offenen Raum zu fällen. Sie sind schlicht und einfach völlig überfordert und sinnsuchend, mit dem gut gemeinten Spaziergängen.
Also Dauerziehen, denn irgendwo muss Energie eben hin, gleichzeitig konditioniert sich das ziemlich schnell, wenn ich vin Pipi Stelle zu Pipi Stelle zerren kann, ergo mit Ziehen Erfolg für mich verbuche. Hund denkt also: DAS ist erwünscht. Nun nervt es nach Wochen, oder Monaten, also beginnt man stehen zu bleiben, hat man gelesen oder bei Youtube gesehen. Hund ist verdattert, das war noch nie da. Weil Hunde wirklich geile Typen sind, kommen sie zu dir und fragen, ob alles ok ist. Dafür gibt es einen Keks. Hund merkt sich: ZIEHEN ist erwünscht UND beim Stehen bleiben zügig zum Menschen → auch erwünscht. Also hin und her. Lustigerweise wird dieses Verhalten nun dem Hund zu geschustert und nicht dem mangelnden Sachverstand. Man wird also irgendwie enttäuscht, weil man jetzt auch noch gelesen hat, dass der Hund, wenn er so ein Verhalten zeigt Dich nicht als Rudelführer akzeptiert. Er ist also super respektlos. Es macht Klick. Er soll immer hinter dir laufen, dann bist du Chef. Es wird also begrenzt und der Hund entspannt sich. Er darf nie wieder vor laufen, weil man dann sofort verloren hat. Einige Menschen und Hunde leben damit hervorragend, anderen entspricht das so gar nicht und sie leben in einer angespannten Entspannung. Angst den Korrekturmoment zu verpassen und zack, der Hund rennt hinter etwas her, oder lässt sich stetig mehr zurückfallen. Gemeinsamkeit sieht anders aus und fühlt sich auch anders an.
Anstatt also perfide darauf zu achten, dass man spazieren war. Wäre es doch ziemlich cool zu erforschen, warum sein Hund das Haus verlässt und wie man daraus etwas Gemeinsames machen kann.
Anstatt dem Hund Radius zu geben, den weder er noch man selber kontrollieren kann, könnte man doch auf einer Bank sitzen und genießen. Hunde wollen unser Leben teilen, sie wollen angeleitet werden, sie wollen nicht entscheiden, wann es was zu fressen gibt und wann es Zeit ist hysterisch die Nachbarschaft zusammen zu brüllen. Lebt EUER Leben und wenn da Platz ist für 1-20 Hunde, dann holt sie in euer Leben und lasst nicht den Hund entscheiden, der ist dafür einfach nicht gemacht.
Präsenz
Was bedeutet Präsenz an sich eigentlich?
Bedeutet es eine stetige Gegenwart?
Bedeutet es eine stetige Interaktion?
Wie viel vollständige Widmung lasse ich meinem Hund eigentlich zu kommen?
Und wie verhalte ich mich bei fremden Hunden?
Treffe ich einen fremden Hund, begrüße ich ihn umgehend? Rufe ich ihn zu mir heran um in den direkten Kontakt zu treten?
Und ganz ehrlich, wenn ich dies tue, wofür überhaupt?
Klar, natürlich mag ich Hunde, ach sie sind einfach toll!
Aber wozu muss ich dies einem fremden Hund so direkt zu kommen lassen?
Weil es mir selbst wichtig ist? Oder tue ich dem Hund damit bewusst etwas Gutes?
Und wieder zurück: Präsenz, was ist das?
Wir müssen nicht hüpfen, klatschen und verbalisieren um mit einem Hund in Kontakt zu treten. Wir müssen lediglich da sein. Alle Feinheiten des Kontaktes werden auf ganz andere Art sichtbar.
Im Grunde genommen stehen wir irgendwo, an irgendeinem Ort. Das reicht. Das reicht um anwesend zu sein, um zu wirken.
Nun der zweite Punkt: was tun wir mit diesem “da sein“ und was strahlen wir aus?
Umgehend kommt natürlich jetzt der Kern des Ganzen:
Unsere Ausstrahlung.
Die Körperhaltung:
Schultern zurück, Brust raus, erhobener Blick und ein breiter Schritt wirkt selbstredend als das vollkommene Gegenteil eines gesenkten Blickes und eines runden Rückens.
Was strahlt was aus?
Es gibt einen kleinen schönen Selbsttest:
laufe Deines Weges und bleibe abrupt stehen. Verharre in Deinem Gang. Lasse Deine Füße exakt in dieser angehaltenen Position.
Und nun betrachte sie:
Wie stehen Deine Fußspitzen? Sind sie nach außen, nach vorne oder gar nach innen gewendet?
Mache diesen Test mehrmals während Deines Weges und sammel Deine Beobachtungen.
Sind Deine Füße mehrfach nach innen geneigt, überlege Deine Körperhaltung ein mal ansich.
Sind dann nicht auch Deine Schultern unüberlegt nach vorne gekippt? Geht Dein gewohnter Blick bodenwärts?
Anatomisch wäre es untypisch eine gezeigte Brust zu verkörpern, während sich Deine eigenen Fußspitzen nach innen “verstecken“ wollen.
Und nun überlege: Wie gehe ich eigentlich durch diese Welt?
Wie ist meine Ausstrahlung und wie sieht es im Inneren aus?
Wo ist eigentlich meine eigene Position, die ich mir selbst im Leben eingeräumt und zugeteilt habe?
Lasse ich mich vom inneren Chaos vergraben oder räume ich alltäglich auf und kann mich von Dingen distanzieren, die mein Leben nicht bestimmen sollten und es im besten Fall auch nicht dürfen?
Warum diskutiere ich mit meinem Hund eigentlich überhaupt ein paar Dinge?
Wenn ich möchte, dass mein Hund aus einem Zimmer hinaus geht, warum fällt es mir schwer ihn nach der Passierung der Türschwelle dort zu halten? Ganz ohne Leine, einen fest zugeordneten Platz oder jegliches.
Steht mein Hund nun im Türrahmen und schaut mich eindringlich erwartungsvoll an, wie halte ich ihn ab wieder auf mich zuzukommen?
Wie wirke ich?
Nun ist kein Hilfsmittel vorhanden, sondern lediglich mein Körper im Einsatz.
Dort ist es dann wieder, die Präsenz!
Auch dies ist ein sehr schöner Selbsttest. Beliebt bei Hunden, die eine gewisse mentale Stärke besitzen.
Genau dies ist hier der Punkt, baue Dich innerlich ebenso auf! Wenn Du nicht willst, dass Dein Hund die imaginäre Grenze überschreitet, dann VERKÖRPERE dies.
Setze Deine Ausstrahlung ein und setze Deinen Willen gleichermaßen in Deinen Blick.
Die schönste Belohnung nach längerem Zusammenleben ist, dass Dein Hund Deine Mimik derart wahrnimmt, dass es möglich ist alleine durch diese ihm etwas zu erlauben oder es ihm zu verbieten.
Wenn der eigene Wille Gesetz ist, geht es weder um Egoismus, noch um Selbstverwirklichung.
Noch leutert man damit seinen eigenen Hund. Im Gegenteil: hiermit wird die Lebensart der Hunde gelebt: Hierarchie.
Wunschdenken, dass Demokratie als Basis weiter hilft.
Vor Kurzem wurde ich gefragt:
“Hast Du keine Angst wenn Du mit Deinen Hunden unterwegs bist, dass sie doch mal an der Leine nach vorne preschen, in ihrer Anzahl?“
Einer meiner Arme darf nicht mehr unter Anspannung oder Zug geraten. Bedeutet, führe ich mit diesem Arm einen Hund an der Leine, der mir sein Gewicht beweist, könnte das ernsthafte Folgen für mich bedeuten.
Was bleibt, wenn ich somit nicht die Körperkraft besitze auf den Hund einwirken zu können?
Ich muss mich aufrichten, aber eben innerlich.
Also gehe ich los, mit der eigenen Überzeugung, dass ich mich auf meine Hunde verlassen kann.
Woher kommt diese Überzeugung?
Aus der Notwendigkeit heraus! Denn die Gefährdung meines Armes lässt keinen Spielraum zu.
“Ich bin am besten, wenn ich muss. Nicht wenn ich will.“
Nun müssen es nicht immer drastische Dinge sein, aber warum ist die Aufhebung des eigenen Stresses weniger wert?!
Was ist schlimm daran, wenn ich mich eben doch selbst behaupten möchte?
Kann ich auf mich aufpassen?
Letztendlich: wie viel bin auch ich mir Wert? -> siehe Hund.
Der Hund, den wir lieben! Und den unsere eigene Acht auf uns selbst nicht schmälert.
Was sende ich aus und was empfange ich?
Sender – Empfänger
An erster Stelle steht die Präsenz der eigenen Wahrnehmungen um das eigene Verhalten.
Dieser Prozess lässt sich erkennen und er lässt sich leben.
Verfasser:Eva Luisa Böttcher, 25.Feb. 2017
Bist DU mir auch im Sturme treu?
Wir alle lieben Hunde für und wegen ihrer angeblichen Loyalität, ihrer Wertfreiheit. Doch können sie das auch von uns sagen?
Sobald der Hund eine Entscheidung trifft, die nicht ganz unseren Ansprüchen genügt, war es das dann auch schon mit der Loyalität. Ein laues Lüftchen pustet uns dann schon um.
Wir verlangen oft unbewusst unfassbar viel, aber geben wollen wir „nur“ Kekse, Liebe in Form von Nähe und Kuscheln und weiche teure Liegeplätze. Wir investieren unsere Freizeit, unser Geld und all unser Wissen in diese Freundschaft.
Auf der Strecke bleibt dabei einfach oft die „echten“ Verbundenheiten. Wie schrecklich es sein muss, als so soziales Lebewesen mit einem Menschen aufzuwachsen, der nur und ausschließlich seine Werte im Sinn hat. Und Abweichungen dann zutiefst persönlich nimmt. Da wächst ein Rüde, unkastriert, in einer Familie auf. So mit 6 Monaten beginnt er zu markieren. „Endlich hebt er sein Bein, ich dachte schon, der wäre gar kein ‚echter‘ Kerl.“ Nen Monat später stolziert er vorm Nachbarsrüden her, der daraus nochmal nen „Spiel“ deixelt, mit viel Rennen und viel Rempeln, herrlich zu zu sehen. Aber das mulmige Gefühl bleibt, wollte er den anderen dominieren? War meine nun der „Böse“? Und was hat meine Einstellung damit zu tun?
Beim nächsten Aufeinandertreffen wird erst mal markiert, klar, ist ja nen Rüde und dann steif auf den anderen zu gegangen, so steif wie man das als Rüde mit ein paar Monaten Sauerstoff eben so hinbekommt.
Und nun gibt es so viele Geschichten zu erzählen:
1. „Baby“Rüde bekommt vom Nachbarn den ersten Lack seines Lebens und hat nun ein Trauma
2. „Baby“ Rüde bekommt „dicke Eier“ und pöbelt mal munter den Nachbarshund an, woraufhin er von seiner „Mama“ geschimpft wird.
3. Beide stokeln ne Weile steif rum, beginnen zu knurren, werden beide gerügt und ran gerufen.
4. Beide stockeln, steif ne Runde rum, knurren sich an, steigen auch mal aneinander hoch, beginnen ein Wettpinkeln, wieder stokeln, mal mit Kopf auflegen, mal ohne, Besitzer wollen nun weiter, und Hunde folgen dem jeweiligen Besitzer.
Guckt euch das Kopfkino an und eure Gedanken. Was wenn ihr der Besitzer des korrigierenden Althundes seid, wie bewertet ihr die Situation und das Getue der Junghundbesitzerin?
Und umgekehrt?
Und wo ist sie bei euch, die echte Loyalität? Das im Sturme treu sein?
Sollte man wirklich alle Konflikte regeln? Ja, besser noch vermeiden? Ich kenne so viele Hunde die da stehen und laut nach Streit bettteln; oft mit Hunden oder Menschen, die ihnen nah sind, gerade im Heranwachsen. An sich völlig logisch.
Was macht denn den Wert einer Beziehung aus? Im Sonnenschein händchenhaltend zu flanieren, oder gemeinsam aus der Scheiße Gold zu machen? Wo wären sie unsere Freundschaften ohne Reibung und Tiefe? Woher soll ich wissen, dass ich nicht alleine da stehe wenn die Erde brennt, ohne etwas zu zündeln?
Wie soll ich Vertrauen in mich und meine Entscheidungen bekommen, wenn sie immer bewertet und reglementiert werden in einem Werk, welches ich nicht verstehe?
Verhalten sich Rüden wie Rüden, sind sie aggressiv. Fährt eine Hündin eine Scheinattacke, ist sie ne Zicke. Wir sind so schnell damit Urteile zu fällen, steif zu werden und all das Staunen und die wunderschönen Erfahrungen zu ersticken.
Wenn man mehr als einen Hund sein eigen nennt, dann beobachtet man oft voll hohle Loyalität. Wenn der eine Hund im Schlaf bellt, springt der andere zur Tür rennend auf und bellt auch. Keine Sorge ich regel das, hört man ihn brüllen, nicht mal eine Sekunde darüber nachdenkend, ob das sinnvoll gerade ist, der andere Recht hatte. Hunde machen erst mal, gerade gemeinsam, manchmal zum Leid ihrer Besitzer, die sich nun außen vor und im Kontrollverlust wieder finden.
Ich habe schon so oft Klienten geraten mit zu machen, eingewiesen wurde noch keiner
Gerade im Auto kann man so wunderbar TourettSyndrom-artig abgehen, um peinlich berührte und stille Hunde zu genießen, oder zumindest dazu zu gehören
Ich wünsche mir Ruhe im Sturm, aber dafür muss ich im Wind trainieren.
Verfasser:Nanette Beilicke, 19.Jan.2017
Doppelmoral
Es gibt Zeiten mit unseren Hunden, die einfach nur schön sind. Zeiten, in denen wir stolz sind. Und Zeiten, in denen wir glauben gescheitert zu sein.
Betrachten wir unsere eigene Situation, so werten wir noch mal ganz anders, als bei anderen. Dies betrifft wieder nicht nur die eigene Hundehaltung, sondern eben ganz verschiedene Situationen und eben ganz verschiedene Themen.
Manchmal ist man zu sich selbst wesentlich verständnisvoller, mal umso härter.
Als Hundehalter haben wir die Möglichkeit unseren Hund als Spiegelbild zu betrachten. Oder als Brücke zwischen einem Ich und Du. Als Zweig ins Außen, doch eben noch zu uns gehörend.
Was passiert, wenn unser Hund sich ganz entsprechend wie ein Hund verhält, es jedoch für uns nicht tragbar ist, da wir angehalten sind unsere Hunde gesellschaftstauglich zu erziehen und zu stabilisieren?
Sind wir mit unserem Hund spazieren und erlauben ihm jeglichen Kontakt zu Artgenossen, ist das dann im Sinne des Hundes gedacht oder handeln wir doch primär im eigenen Interesse? Existiert der Gedanke, unser Hund müsse doch wirklich mit anderen Hunden spielen, aus der Hingabe zum eigenen Tier, wo doch alle Lebensereignisse und Bedürfnisse erfüllt werden müssen? Oder haben wir gar manchmal ein schlechtes Gewissen unserem Vierbeiner gegenüber, da wir als Mensch seiner Auslastung nicht immer gerecht werden können und er doch dann wenigstens durch Artgenossen auf seine Kosten kommen solle?
Ist das jetzt hündisch oder doch menschlich gedacht?
Was passiert, wenn unser Hund einen anderen Hund in solch einer Situation beißt oder gebissen wird?
Redet man dann berechtigt von einem sozial unverträglichen Hund?
Anders herum gedacht: besteht nicht auch die Möglichkeit den eigenen Hund oder gar andere in die Konfrontation hinein zu „zwingen“?
Was ist denn, wenn ein Biss in solch einer Situation auch mal als solcher angesehen werden kann, als welcher er gemeint ist?
Nun, ohne zu pauschalisieren, kann diese Situation durchaus auch als Selbstschutz benutzt werden.
Ja, es ist ein großer Part in der Kommunikation eines Hundes zuzubeißen. Es gibt zahlreiche Ebenen, in denen diese Raubtiere diese Handlung aufweisen:
Ein Biss kann (!) Folgendes aussagen:
– ein Test (wie weit kann ich gehen, wie reagiert mein Gegenüber)
– eine Abwehr (lass mich in Ruhe, berühre mich nicht, gehe aus meiner Nähe heraus)
– eine Warnung (/Zurückweisung)
– eine Maßregelung (der Handlung des Gegenübers)
– ein Angriff (verursacht durch dementsprechende zugrunde liegenden Situationen, entweder eine Klärung mit dem oder eine Vernichtung des anderen)
– ein Spiel (ein nettes Kräftemessen)
– Fixieren des Gegenübers (bis das Gegenüber sich nicht mehr bewegt, weil er ansich nach gibt oder verendet)
Es ist als Mensch nicht immer leicht zielgerichtet in diesen Momenten zu erkennen, welche genaue Handlung gerade von einem Hund kommuniziert wurde.
Ein Schreck, durch solch eine Situation, kann kurzweilig oder tatsächlich auch langanhaltend sein.
Nicht nur für den Besitzer dieses Hundes, sondern ebenso für alle Beteiligten, ist es sehr hilfreich solche Situationen anschließend in den Feinheiten im Nachhinein weiterhin filtern und analysieren zu können.
Ein Hund, der einmal gebissen hat, ist nicht zwangsläufig generell bissig. Ein Hund, der einmal gebissen hat, ist nicht zwangsläufig zu verharmlosen.
Wir wünschen uns alle diesen einen Hund, der wie ein „Schaf“ geduldig ist. Liebevoll, souverän, zuverlässig.
Doch haben alle diese Raubtiere, die solch viele Facetten haben können.
Wichtig ist als Mensch verstehen zu können „Warum?“.
Wichtig ist es, den eigenen Hund noch besser kennen zu lernen. Lernen wir eigentlich jemals aus?! 😉
Und kommen Situationen auf, die uns selbst erschrecken, dann hilft es nicht zu relativieren. Ein Biss, egal aus welcher Motivation heraus, tut meist weh. Aber um aus diesem subjektiven Dschungel wieder heraus zu kommen, hilft die Analyse. Ob die des Hundes ansich oder eben genau so die des eigenen, menschlichen Verhaltens. Nicht minder sind unsere Handlungen Auslöser, gemeinsame Ursache oder Verstärker eines Hundes, der dies durch einen Biss äußert.
Um die Sicherheit wieder zu erlangen, präventiv und zielgerichtet weiter gehen zu können, erfordert es das gewollte Wissen darum.
Und warum trägt dieser Beitrag den Titel „Doppelmoral“?
Weil solche Situationen meist mit (mindestens) zweierlei Maß gemessen werden:
Die Subjektive, die Objektive und die Wahrheit, die irgendwo dazwischen zu liegen scheint.
Verfasser:Eva Luisa Böttcher, 23.Nov.2016
Die kleine Reihe: Nanette´s Ansichten
weiter geht´s mit:
Bitte seid konsequent inkonsequent
Weshalb ich Welpengruppen als unnatürlich und kontraproduktiv empfinde, weil sie es SIND. Welpen haben schon von und durch ihre Welpengeschwister ein Verhalten Artgenossen gegenüber erlernt. Ihre Werkzeugkiste ist gut gefüllt. Nun kommen sie zu neuen Sozialpartnern. Ihre Familie war mindestens 8 Wochen lang sehr verlässlich, was man von den Deppen, wo man nun gelandet ist, echt nicht behaupten kann.
Aus der Sicht eines jungen Hundes mit guter Stube sind wir Psychopathen und zwar auf ganzer Linie.
Wir starren sie tagelang an, quietschen über jede erdenkliche Handlung (Gähnen, sich strecken, kratzen), bekommen völlige Ausraster über „sich lösen“ und auch sonst sind wir irgendwie wirr. Wir stellen Futter hin, um es dann wieder wegzunehmen, der Hund muss ja „Respekt“ lernen, wir halten Futter über ihren Kopf, der Hund soll ja „Sitz“ lernen, wir halten Futter zwischen ihre Beine, der Hund soll ja „Platz“ lernen. Wenn der Hund weit weg oder mit was geilem beschäftigt rufen wir „hier“ und geben Kekse.
Ob das für uns wirklich Sinn ergibt interessiert erstmal nicht, so macht man das eben. Und in der Welpenstunde machen das dann eben gleich mal Leute mit, damit man bloß nicht selber denkt. Welcher Hund den Quark dann am schnellsten macht, der hat gewonnen oder so. Da erzählen mir dann oft die Leute, wie blöde ihr Hund ist, weil der das noch nicht wie xy kann.
Ich lächle dann, denn auch die werden Junghunde und die Klassenbesten werden spätestens dann zu einem mehr oder minder großem Problem.
Worum geht es also.
Darum kein Psycho zu sein, Dinge zu tun, die Spaß machen, die man sich gemeinsam mit dem Hund erarbeitet, sich kennenlernen und zusammenwachsen, sich zu amüsieren über die Ideen, die man so hat, einzeln und miteinander. Es geht um Verbundenheit, es geht darum über das erste Verliebtsein eine Basis aufzubauen, dass man auch durch Scheiße gemeinsam geht und nicht irgendwann mit seiner Leberwursttube am Rand steht und mehr nicht zu bieten hat. ( Explizit: Ich habe NIX wirlich gar NIX gegen den Einsatz von Futter! Das ist auch nur wieder so ne gemachte Schwarz Weiß, ich bin besser als der andere- Denke, die ich, aus rhetorischen Gründen (Ego lässt grüßen) zu gerne verwende)
Immer ja wirklich immer sollte man das tun, was man tun möchte. Wird ein Spiel MIR zu wild, dann gehe ich dazwischen PUNKT.
Ich brauche keinen Grund! Wenn ich meinen Hund auf den Arm nehmen möchte tue ich dies, will ich ihn streicheln tue ich dies, will ich ihn füttern tue ich dies, ganz einfach weil ICH es will. DABEI sollte ich IMMER ja wirklich IMMER gucken, was ich als Antwort bekomme, nicht vom Trainer, nicht vom Nachbarn, sondern vom Hund, der ist meist sehr deutlich und darauf gilt es zu reagieren.
IHR seid die Experten für eure Hunde, niemand kennt deinen Köter besser als DU und niemand muss mit ihm leben.
Anregungen gerne, Konzepte meinetwegen, starre Regeln ok, aber bitte nur, wenn alles dazu JA sagt. Ich habe Jahre lang mein Geld damit verdient Menschen auf ihre Schwächen hin zu weisen und diese auszugleichen. Das, was Trainer eben so machen, es besser wissen. Und ich hatte oft Erfolg. Es ist auch einfach toll, wenn man etwas besser kann als andere und dafür auch noch Geld bekommt. Viele Trainer reflektieren sich da nicht mehr, sondern donnern nur noch raus. An diesem Punkt war ich sicher auch einige Male, charmant natürlich.
Ich möchte euch ermutigen die Bücher zur Seite zu legen und euch umzugucken, nehmt das Tempo raus, seht eurem Hund beim Wachsen zu, macht gemeinsam Fehler. Denkt an schöne Beziehungen, die ihr mit Menschen habt, die sind ja erst so richtig geil, wenn man mal gemeinsam in der Scheiße gesessen hat. Und ja dafür kann man dann auch Welpengruppen nutzen
Und bitte, bitte hört auf euren jungen Hunden zu sagen, sie sollen zu anderen Hunden laufen oder mit ihnen spielen. Wie oft sehe ich Welpenmenschen, die ihren Hund auf den Boden setzen, wenn ein anderer Hund kommt und ein paar Schritte weggehen, oder ihn von hinten nach vorne holen, oder ihn wild ermutigen doch „Hallo“ zu sagen. Seid euch und euren Hunden doch mal genug. Die haben im ersten Jahr echt genug zu tun und ihr auch. Den Psychopathen in sich zu bändigen ist echt ne Mordsaufgabe!
Verfasser:Nanette Beilicke, 07.Nov.2016
Die kleine Reihe: Nanette´s Ansichten
heutiges Thema:
Den hab ich gerade Neu
Welpen finden meist ziemlich schnell Liebhaber und auch Abnehmer, das Zusammenleben wird sich, von lustigen Vidoes im Netz unterstützt, unheimlich toll vorgestellt. Ein kleines Knuddelding, was nur darauf wartet mein bester Freund zu sein.
Ich konnte Welpen selten was abgewinnen, noch weniger der Arbeit mit Menschen und ihren Welpen.
Alles, was später Probleme bereiten wird, ist SOOOO niedlich.
DA fängt großer Scheiß an: Die ersten Wochen im neuen Zuhause hat der Hund ununterbrochen Bespaßung und Aufmerksamkeit, viele nehmen sich Urlaub zum Eingewöhnen und sind entzückt. Dem Neuankömmling wird eine fiktive Realität dargeboten.Das restliche Leben wird aber nicht so aussehen. Unfair und gemein.
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne und diesen sollte man von Minute 0,1 an nutzen. Nun wird aber ein Buch nach dem anderen gelesen, in Foren und Hundeschulen hospitiert. Jeder Mist eingekauft. Da gibt es dann Listen, was braucht ein Welpe: Napf, Geschirr, Leine, Welpenfutter, Korb, Kennel (zum Autofahren, versteht sich), Spielzeug in allen Variationen, Leckerlies uvm.
Vergesst es, was ein Welpe, gerade die ersten Tage benötigt ist ein Erkennen seiner individuellen Bedürfnisse, der eine benötigt, rausgerissen aus seiner Familie erstmal Beistand, der nächste Ruhe, um zu Beobachten, wo er überhaupt hingekommen ist. So romantisch das auch gemacht wird, für Welpen ist der Schritt weg von der Familie zu wildfremden Menschen ein großer, auch wenn er diese ein paar Mal gesehen hatte. Viele Welpen wimmern leise bei der Fahrt, sind eingeschüchtert. Andere sind Draufgänger und finden das spannend, bis sie abends schlafen sollen, dann wird nämlich die Mama gesucht oder die Geschwister. Sie wollen im Dunkeln weder in den Garten noch vor de Tür und pinkeln rein. Nun wird sich sofort um die Stubenreinheit Gedanken gemacht, anstatt um das eigentliche Problem, der Hund hat keinen Vertrauten.
Anstatt sich also Gedanken zu machen, welche Geschirrfarbe zum Fell passt oder in welche Hundeschule man geht, die nach xyz arbeitet, sollte man sich die soziale Verantwortung bewusst machen, die man übernommen hat und dem Hund vermitteln: Ich seh dich, deine Gefühle werden ernst genommen.
UND Ich zeige dir auch, wer ich bin.
Zeigt mein Hund zum Beispiel, dass er nicht raus gehen mag, dann errichte ich entweder drinnen für kurze Zeit eine Lösestelle, oder aber trage ihn sicher hinaus, weder locken, noch zerren halte ich für angemessen. Wenn ich einen Hund gegen sein Gefühl nach draußen bringe, muss ich ggf Geduld mitbringen, dass er pinkelt. Nicht umsonst heißt das „sich lösen“, in angespannten Situationen unmöglich. Mich entspannt singen und sei es nur eine Melodie summen. Wenn ich nur raus gehe, damit der Hund nicht rein macht, also ein Ziel vor Augen habe und ihn dadurch anstarre, werde ich wahrscheinlich eher den Erfolg verbuchen, dass der Kleene sich beim Reinkommen SOFORT hinsetzt und alles macht, wofür es draußen zu erregend war. Ein Abspulen von gelesenen kann derart kontraproduktiv sein.
Wir lernen uns also kennen, jeder in seiner Rolle. Er ist der, der entdecken darf. Ich , der rahmengebende Part, der Vertrauen in sich und in das Stöpselige hat. Ich halte Welpengruppen und später komme ich auch zu Junghundegruppen für völlig ungeeignet einen Hund auf den Alltag vorzubereiten. Ich sage nicht dass sie unnütz oder schlecht sind, so man den mit der richtigen Einstellung dahin geht.
Das erste Lebensjahr dient nicht dem Erziehen eines Hundes, sondern dem Kennenlernen, ein so hochsoziales Tier arbeitet uns mehr zu als wir uns vorstellen können, wenn wir bereit sind uns ganz anders einzulassen, als uns der Mainstream vorstellt und lebt.
In naher Zukunft mehr davon, jetzt schnapp ich mir Cousi und lauf ne Runde
Verfasser:Nanette Beilicke, 04.Nov.2016
Sich in sein Gegenüber hinein versetzen
Was für uns völlig logisch zu sein scheint, ist oft schon für einen anderen Menschen nur sehr schwer nachzuvollziehen. Wie muss es einer anderen Spezies gehen, die auch noch sozial ganz anders aufgestellt ist, als wir.
Da nehmen wir einer Mutter früher oder später ihr Kind weg, um es unser eigen zu nennen. (Klingt radikal, soll es aber gar nicht, es ist eine Tatsache) Das Kind kommt damit besser oder schlechter zu Recht. Einige Welpen wimmern, sind verängstigt, andere still, wieder andere mutig und wild, ganz unabhängig von Rasse, Alter, Geschlecht. Anstatt sie nun erstmal wie ein Hundekind zu behandeln gehen einige Menschen in extreme. Sie beginnen sofort eine Erziehung, oder aber verpimpern den kleinen Engel, weil ja alles so neu für ihn ist. Das kann Konsequenzen haben, manchmal aber auch nicht.
Was man da aber schon sieht ist fehlendes Verständnis beider Extreme und Empathie, gepaart mit dem Verlust seines eigenen Selbst in der Beziehung, erwachsener Mensch – junger Hund.
Dann erzählen mir Menschen mit Hunden, dass sie sich verstecken, wenn ihr 7/8 Monate alter Hund nicht gehorcht, etwas anderes spannender findet als sie. DAS ist keine Gewalt! betonen sie und funktioniert ganz toll. Der Hund guckt hoch und beginnt zu suchen, einige finden, andere benötigen ein „Mäuschen, mach mal piep“ und sind dann sichtlich erleichtert, wenn der Mensch sichtbar vor ihnen auftaucht. Hach, das fühlt sich toll für uns an.
Ich hab beim Schreiben schon einen Puls, vl weil ich auch zu oft alleine gelassen wurde, als ich Beistand brauchte. Möchte also nicht meine individuelle Erfahrungswelt als allgemeingültig darstellen, bemühe mich daher nicht zu arg zu dramatisieren.
Was passiert für den Hund? Ist es wirklich ein lustiges Suchspiel? So ich zähle bis zehn und du guckst wo ich bin?
Ich (heranwachsender Hund) bin gerade im Beginn sexuellorientiert zu werden. Die Hormone purzeln durch meinen Körper. Es fällt mir schwer mich zu konzentrieren. Alles riecht neu, der Körper ist jeden Tag anders, die Umwelt findet mich nicht mehr nur niedlich. Ich fühle mich sicher, mein Mensch ist bei mir. Wir erkunden gemeinsam die Welt. Was ist das? Das riecht hammer, mehr Speichel, ich muss mir das reinziehen…
„Wow, das war krass. Hö? Wo ist mein Mensch? Scheiße…“
Je nach charakterlicher Aufstellung wird der Hund in ein Dilemma gestürzt, was definitiv Stress erschafft, sozialen Stress und im schlimmsten Fall Panik auslöst. Ich habe in 10 Jahren keinen jungen Hund erlebt, der von Welpen an bei diesem Menschen lebt, der gleichgültig darauf reagiert und sich dem spannenden Geruch weiter widmet. Daher wird es auch immer wieder benutzt. Aber warum eigentlich?! Der Hund lernt entweder aufgrund von dem Gefühl Verlassen zu werden, aufmerksamer zu sein, oder gleichgültig zu werden, um das Gefühl zu umgehen. Er lernt definitiv nicht positiv, wie wir es gerne hätten und ein Spiel ist das schonmal gar nicht.
Ein Hund in diesem Alter exploriert eben, wenn ich das nicht möchte, dann ist er an der Leine, auf Psychospielchen kann man da wunderbar verzichten. Und sozialer Zwang ist für mich Gewalt. Hier beginnt für viele Hunde Starkzwang, nen Stachelhalsband wäre dem ein oder anderen wohl genehmer.
(Vorsicht Polemik, um Gefühle beim Lesen auszulösen, rethorische Manipulation meinerseits. Ich bin kein Benutzer, oder Befürworter dieser Hilfsmittel)
Diese Zeit vergeht von ganz alleine und man kann sie nutzen, wenn man sich einlässt auf die Gefühle seines gegenübers. Es kann einem ganz neue Welten eröffnen, wenn man mal sich völlig vergisst und den anderen ganz sieht.
Ich habe hier gerade ne stehende CousCous und nen 10 Monate alten unkastrierten Dobi. Kussi ist völlig verwirrt von ihrem ersten Erlebnis Hündin sein, da brauche ich sie nicht noch mehr fordern. Und das DobiTier lernt Ruhe und mit dem anderen Geschlecht höflich umgehen. Wir haben hier keinen Stress, die Erwartungen sind gerecht
„Sei dein Hund“ bietet die Möglichkeit mal genauer hinzuschauen, was wir da eigentlich tun. Ihr seid herzlich eingeladen. Letzten Samstag gab es viel zu lachen und AHA-Effekte – Danke an Manfred, Jassi, Geli und Steffi dafür. Es ist auch für mich immer ein erneutes Erden.
Nun geht es gleich zu „Das schaffen wir nie“. Genießt den Tag!
Verfasser:Nanette Beilicke, 26.Jan.2016
Mut
Ich kann nicht (mehr)… !
Wie oft kommen wir an diesen Punkt?
Momente, in denen wir resignieren. Mit dem vermeintlichen Wissen, dass man eine Grenze erreicht hat und wir mit unserem Hund nicht mehr weiter wissen.
Schon wieder hat der eigene Hund den Besuch fixiert. Kontrolliert jeden seiner Schritte. Tritt seinen schnellen Trott der Gewohnheit und lässt uns als Herrchen oder Frauchen mittlerweile außer Acht, während er die häusliche Kontrolle übernimmt.
Wir sind angespannt, sobald wir wissen, dass uns jemand besucht. Und kommt dieser ohne Vorwarnung spontan zu uns, konnten wir nicht mal unsere halben Rituale vorher einsetzen, sodass wir zumindest eine gedankliche Struktur schaffen, bevor das Chaos seinen Lauf nimmt. Der eigene Stresspegel steigt enorm an. Erleichterung, wenn sich unser Hund nach einiger Zeit eigenständig in eine Schlafposition versetzt.
Und dieser Bauchkrampf, wenn wir unseren Gästen zu viel des Guten an Kaffee serviert haben und sie vom Stuhl wieder aufstehen und die Örtlichkeiten aufsuchen.
Die Unruhe, die Kontrolle, der Stress und die Anspannung geht in die nächste Etappe.
Wir sperren unseren Hund aus. Lassen ihn direkt unterm Tisch liegen. Versuchen ihn mit Engelszungen zu besänftigen oder versuchen durch Ablenkung über das Verhalten des Hundes zu wischen. Versuchen mit der Faust auf den Tisch zu hauen, um doch endlich mal einen Cut zu setzen.
Doch warum kommen wir immer wieder in solch eine Situation?
Genau betrachtet ist z.B. der Besuch ein Aushängeschild einer Situation, die uns viel abverlangen kann.
Doch ist dies nicht nur die Spitze des Eisbergs?
In wie viel mehr und kleineren Dingen, sehen wir das ähnliche Verhaltensmuster des Hundes und vor allem, Hand aufs Herz, UNSER Verhaltensmuster?
Ruhe, Geduld und die richtige Energie aussenden- wie wir diese Worte schon gehört haben. In allen Tonarten und Nuancen.
Wie kann man Ruhe aussenden, wenn man keine Besänftigung erfahren hat? Wenn uns Dinge fehlen zu wissen, um verstehen zu können? Genau das Gleiche zur Geduld; sollen wir Geduld mit einer Gesamtsituation haben? Oder sollten wir geduldig sein, bis unser Hund begreift? Dass wir zum Stress nicht noch mehr von diesem zusteuern sollten, natürlich. Aber wie wandeln wir diese sogenannte Energie um?
Wissen gibt Sicherheit!
Situationen aufbröseln. Dinge in ihren Einzelheiten ansehen. Sich in einen Raum stellen und endlich mal die Ecke wechseln. Blickwinkel neu justieren.
Mut entfachen weiter zu gehen. Mut einsetzen um weiter zu gehen.
Sich nicht selbst einschüchtern mit dem Gedanken „Es war bisher immer so. Wie sollte sich das noch ändern?“
– Kopf anheben, Blick ansetzen und das Gesicht wieder nach oben richten.
Gemeinsam wollen wir mit unserem Hund in eine Richtung unseren Weg gehen!
Was kann in der Basis unser Hindernis sein?!
… nur Mut!!
Verfasser:Eva Luisa Böttcher, 15.Dez.2015